
Es gibt Tage, an denen fühlt sich alles an wie ein Rauschen.
Benachrichtigungen, Gespräche, Erwartungen, To-do-Listen – und irgendwo dazwischen wir.
Unsere innere Stimme ist da, aber sie klingt so leise, dass sie fast untergeht.
Und genau da beginnt das eigentliche Problem:
Wir verwechseln die Lautstärke der Welt mit der Wahrheit in uns.
🪶 Die leise Stimme, die wir überhören
Unsere innere Stimme spricht nicht in Schlagzeilen.
Sie flüstert.
Oft in Form eines Gefühls, eines Impulses oder einer sanften Ahnung:
„Das passt nicht.“
„Hier fühl ich mich richtig.“
„Mach eine Pause.“
Doch weil wir gelernt haben, alles zu erklären, statt zu erspüren,
zweifeln wir an ihr.
Wir denken: „Ich bilde mir das nur ein.“
Oder: „Ich muss das durchziehen.“
Mit der Zeit stumpfen wir ab – und nennen es dann „Funktionieren“.
Meine eigene Stille
Ich erinnere mich gut an die Phase, in der ich mich selbst nicht mehr gehört habe.
Ich war ständig beschäftigt, immer erreichbar, immer im Außen.
Und gleichzeitig innerlich leer oder unruhig.
Es war erst die Erschöpfung, die mich gezwungen hat, still zu werden.
Kein schönes Erwachen – aber ein ehrliches.
In dieser Stille habe ich gemerkt:
Meine innere Stimme war nie weg.
Ich hatte nur verlernt, sie ernst zu nehmen.
Heute weiss ich: Sie ist mein Navigationssystem.
Nicht perfekt, nicht laut – aber ehrlich.
🌿 Wie du wieder in Kontakt kommst
-
Reduziere Reize.
Mach das Handy aus, geh spazieren, hör keine Musik – und atme.
Stille ist kein Feind, sie ist ein Verstärker deiner Wahrheit. -
Beobachte deine Gefühle.
Wenn du traurig, gereizt oder leer bist – frag dich: „Was will das Gefühl mir sagen?“
Jedes Gefühl hat eine Botschaft. -
Schreib, ohne zu denken.
Nimm Stift und Papier. Schreib einfach los.
Nicht schön, nicht richtig – einfach echt.
So entsteht ein direkter Kanal zu dir selbst. -
Vertraue dem ersten Impuls.
Der erste Gedanke, das erste Bauchgefühl ist fast immer das ehrlichste.
Wir verlieren ihn nur, weil wir sofort anfangen, zu analysieren resp. unser Kopf.
Eine kleine Übung für heute
Setz dich für fünf Minuten hin, schliess die Augen und atme ruhig.
Frag dich leise:
„Was brauche ich gerade wirklich?“
Dann warte.
Nicht auf die perfekte Antwort – sondern auf ein Gefühl.
Manchmal kommt es als Wort. Manchmal als Körperempfindung.
Vertraue dem.
Das ist deine Stimme.
Du hast sie nur lange nicht eingeladen, mitzureden.
Unsere innere Stimme ist kein Ratgeber aus dem Aussen – sie ist Erinnerung.
An das, was wir längst wissen.
Wenn du lernst, ihr zuzuhören, wird das Leben nicht immer leichter –
aber echter, klarer und friedlicher.
Und vielleicht ist genau das, was wir alle gerade brauchen:
Weniger Lärm.
Mehr Wahrheit.
Mehr uns selbst.
Reflexionsfrage zum Mitnehmen:
„Welche Stimme in mir will heute gehört werden?“
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