Intuitive Ernährung statt Dogma: Mein Weg zwischen vegan, basisch & bewusst essen

Ernährung: Der Weg, der dich zu dir bringt

Der tägliche Ernährungs-Krieg im Netz

Ich beobachte derzeit einen regelrechten Krieg in den sozialen Medien. Da streiten sich Lager über die „richtige“ Ernährung. Rohkost, Veganismus, ketogen, basisch, High Carb, Low Carb – ein Dschungel aus Überzeugungen, Dogmen und Verwirrung. Jeder scheint die Wahrheit zu kennen. Und trotzdem scheinen viele suchend zu bleiben.

Mein veganer Selbstversuch – und warum er mich stresste

Auch ich bin diesen Weg gegangen. Ich habe mich eine Zeit lang komplett vegan ernährt – aus Überzeugung und mit der Hoffnung, so meiner Gesundheit und meinem Wohlbefinden näherzukommen. Doch irgendwann musste ich ehrlich zu mir selbst sein: Ich war weder satt noch wirklich glücklich.

Mehr noch: Ich habe mich oft gestresst gefühlt. Es war anstrengend, ständig zu hinterfragen, ob ich auch wirklich alle Nährstoffe bekomme. Wenn man dem glaubt, was einem alles „fehlen“ könnte, dann ist das wie ein Vollzeitjob. Allein schon die Makronährstoffe – genug Eiweiss, gesunde Fette, ausreichend Kalorien – das alles mit rein pflanzlichen Lebensmitteln zu decken, hat mich oft überfordert. Essen wurde kompliziert. Und das darf es für mich nicht sein.

Zurück zu mir: Was mein Körper wirklich braucht

Was ich für mich erkannt habe: Der einzig richtige Weg ist der, der dich zu dir selbst bringt. Ich habe gelernt, meinen Körper zu lesen. In mich hineinzuhören. Zu spüren, was mir gut tut und was nicht. Es ist eine Reise, kein festes Konzept.

Für mich bedeutet das heute: Ich esse möglichst unverarbeitet, mit möglichst wenig Zusatzstoffen, und ich will wissen, woher mein Essen kommt. Transparenz über Herkunft und Qualität ist mir wichtiger als ein Ernährungsschild auf meiner Stirn.

Basisch denken, aber frei bleiben

Und ja – ich glaube daran, dass ein basisches Milieu im Körper gesund ist. In einem basischen Umfeld entstehen nachweislich weniger Entzündungen und Krankheiten. Aber auch Burger und Eis dürfen sein. Genuss gehört zum Leben. Freiheit gehört zur Gesundheit.

Viele glauben, basisch bedeutet automatisch vegan – das ist ein Irrtum. Basisch bedeutet vor allem: viel Obst und Gemüse. Das sind unsere Haupt-Basenbildner. Alles andere – Kohlenhydrate, tierische Produkte, sogar Hülsenfrüchte – sind tendenziell säurebildend. Doch es ist die Balance, die zählt. Ein Stück Fleisch zu essen heisst nicht, dass du „sauer“ wirst – nicht, wenn du es in ein Umfeld aus frischem Gemüse und einem bewussten Lebensstil einbettest.

Kohlenhydrate: Mein Treibstoff für Energie

Was ich ebenfalls gelernt habe: Ich brauche Kohlenhydrate. Ohne sie bin ich nicht leistungsfähig. Ich bin müde, unkonzentriert, innerlich leer. Andere funktionieren wunderbar mit weniger – aber ich nicht. Und genau darum geht es: Deine Wahrheit zu finden.

Ernährung, die dem Nervensystem guttut

Was oft übersehen wird: Auch unser Nervensystem reagiert auf das, was wir essen. Wenn du ständig unterzuckert bist oder zu wenig Fette aufnimmst, kann dein Nervensystem kaum zur Ruhe kommen. Gutes Essen bedeutet für mich heute auch: regelmässig essen, mit ausreichend gesunden Fetten, wie Avocados, Nüssen oder hochwertigem Öl – und vor allem: in Ruhe. Das Nervensystem liebt Stabilität. Kein ständiges Snacken, keine Achterbahnfahrten aus Zuckerhighs und -tiefs.

Stattdessen: vollwertige Mahlzeiten, warmes Essen, bewusstes Kauen, kein Multitasking während des Essens. Das macht einen Unterschied – nicht nur im Bauch, sondern auch im Kopf.

Mein Fazit: Essen darf leicht sein

Die gesündeste Ernährung ist die, bei der du dich nicht eingeschränkt fühlst. Wo du dich nicht selbst austricksen musst. Wo du isst, was dir guttut – körperlich und seelisch. Ernährung ist keine Religion. Es ist ein Dialog mit deinem Inneren.

Bleib offen, bleib neugierig – und vor allem: bleib dir selbst treu. Versuche nicht von heute auf morgen deine Ernährung umzustellen. Versuche kleine Dinge zu optmieren. So fällt es dir auch leichter dran zu bleiben. Essen darf wieder Spass machen, geniesse es ohne schlechtes Gewissen. Ohne den ständigen Druck, ob du genug isst, ob du zu viel isst, ob du das Richtige ist, ohne Kalorien zählen. Esse einfach und beobachte, wie dein Körper reagiert. That's it.